Praktikumsbericht: Anna-Marie Peter
„Hast du schon Christian Lindner getroffen?“ ist die Standardfrage, die mir während meiner Zeit als Praktikantin im Abgeordnetenbüro von Ulrich Lechte gestellt wurde. Viele konnten sich nicht vorstellen, wie mein Alltag wohl aussehen würde – ich zu Beginn tatsächlich auch nicht.
Mein Name ist Anna-Marie Peter und ich komme aus Regensburg. Ich studiere im letzten Bachelorsemester Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg. Für den erfolgreichen Abschluss meines Studiums ist es notwendig, ein Praktikum zu absolvieren. Über die Semester suchte ich nach einer spannenden und interessanten Stelle, die ich nun in Berlin gefunden hatte:
Im September 2018 war es so weit. Ich packte meine Sachen und fuhr nach Berlin. An einem Montagmorgen wartete ich nervös am Eingang der Dorotheenstraße 93. Meine Nervosität wurde mir aber schnell genommen. Die Herzlichkeit, mit der mich Christiane Thieme, Christopher Paun und Jonas Goos empfangen haben, machte es mir unmöglich, mich nicht wohlzufühlen. Vergessen war die Angst, den Aufgaben nicht gewachsen zu sein.
In die vier Wochen meines Praktikums fielen zwei Sitzungs- und zwei Sitzungsfreiewochen. Während dieser Zeit standen spannende Themen, wie die Ausschreitungen in Chemnitz, die damit einhergehende Causa Maaßen oder die Generaldebatte im Bundestag im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ich durfte die politischen Ereignisse und auch die damit verbundenen Hintergrundgespräche vor Ort miterleben. Nachdem ich Ulrich Lechte kennenlernte, wurde mir bewusst, wie spannend die nächsten Wochen wohl werden würden. Erfreut konnte ich feststellen, dass ich nicht Kaffee kochen oder Akten vernichten, sondern integriert im eingespielten Team mitarbeiten und meine Meinung zu den Themen äußern durfte. Da mein Praktikum in einer Sitzungswoche begann, wurde ich „ins kalte Wasser“ geworfen und durfte, nachdem Jonas mir in einer kleinen Führung zu den Gebäuden des Bundestages und (vor allem) deren Geschichte gab, Uli zu seinen Terminen begleiten oder das Büro bei seiner Arbeit unterstützen. Von Sitzungen der AG Außen und des Außenausschusses bis hin zu Gesprächen mit Externen, wie zum Beispiel Experten der Friedrich-Naumann-Stiftung, war alles dabei. In den Sitzungswochen gab es zusätzlich die Möglichkeit den Plenarsitzungen beizuwohnen und das „Alltagsgeschäft“ der Abgeordneten nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis zu studieren.
In den sitzungsfreien Wochen war vermehrt Zeit für Gespräche und das abarbeiten, der während der Sitzungswochen liegen gebliebenen Büroorganisation. Recherchen zu den unterschiedlichsten Sachthemen gehörten ebenso, wie das Erstellen sogenannter Kacheln zu meinem Tätigkeitsfeld. Dabei habe ich einen guten Eindruck erhalten, wie viel Arbeit neben dem Hauptgeschäft erledigt werden muss.
Das Praktikum war ein sehr spannendes, lehrreiches und bereicherndes Erlebnis. Es hat meine Erwartungen und die Erfahrungsberichte von Kommilitonen bei Weitem übertroffen. Im Zuge des politikwissenschaftlichen Studiums erlernt man die Strukturen und Prozesse des politischen Systems und die parlamentarischen Entscheidungsprozesse in der Theorie, aber zu sehen, wie die Theorie in der Realität umgesetzt wird und an diesem Prozess selbst mitzuwirken, ist doch eine ganz andere Erfahrung. All das war nur durch das große Engagement von Christiane Thieme, Christopher Paun, Jonas Goos und Uli Lechte möglich, die mich mit ihrem Enthusiasmus und Ehrgeiz angesteckt haben. Ich habe in diesen vier Wochen viel mehr über Politik und den politischen Alltag gelernt, als ich jemals erwartet hätte. All diese Erinnerungen werden mir für meine zukünftige Entwicklung weiterhelfen und ich werde immer sehr gerne an diese Zeit zurückdenken. Und nein, ich habe Christian Lindner nicht getroffen, dafür aber einige andere bekannte Gesichter.