Praktikumsbericht: Leo Wiedemann

Hautnah an den Entwicklungen in Venezuela, Gremiensitzungen zur Lage des Brexits und strategischen Besprechungen der FDP Fraktion. Das waren nur Bruchteile meines Praktikums im Abgeordnetenbüro Ulrich Lechte welches ich im Januar 2019 in Berlin absolvierte.

Mein Name ist Leo Balthasar Wiedemann und ich studiere im letzten Bachelorsemester Politik, Psychologie, Recht und Wirtschaft an der Universität von Amsterdam. Als Teil meines Studiums besteht die Möglichkeit ein Praktikum, als Wahlfach zu absolvieren um die erlernten theoretischen Kenntnisse auch im praktischen Berufsalltag anwenden zu können. Ich beschloss die Chance zu nutzen, um beim FDP Bundestagsabgeordneten Ulrich Lechte einen Monat im Berliner Büro zu arbeiten und dort einen Einblick in den politischen Betrieb des Bundestages zu bekommen.

Ich entschied mich vor allem aufgrund des fachpolitischen Fokus von Ulrich Lechte auf die internationale Politik für dieses Praktikum. Schon in meiner Schulzeit reiste ich von einer Model United Nations Konferenzen zur nächsten und auch heute liegt mein Interesse und der Schwerpunkt meines Studiums häufig auf der internationalen Politik. Daher bot mir ein Praktikum bei einem Mitglied des Auswärtigen Ausschusses sowie dem Vorsitzenden des Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung die perfekte Möglichkeit um mein Interesse in diesem Bereich weiter zu verfolgen.

Anfang Januar machte ich mich nun also auf dem Weg zum Bundestag, um mein Praktikum zu starten. Als gebürtiger Berliner war ich dem Regierungsviertel zwar schon gewissermaßen vertraut doch schon die anfängliche Rundführung von Jonas Goos aus dem Team um Ulrich Lechte zeigte mir, dass es noch jede Menge zu entdecken und zu lernen geben würde. Der Zugewinn an Wissen und Erfahrungen im Bezug auf die parlamentarischen Abläufe und den allgemeinen Betrieb im Bundestag über die nächsten Wochen bestätigten mir diese Vorahnung.

In meiner Zeit im Bundestag erlebte ich zwei Sitzungs- und zwei Sitzungsfreiewochen die sich in ihrer Arbeitsweise ziemlich unterschieden. In der Sitzungsfreienwoche bestand meine Tätigkeit meist daraus das Büro bei der Vorbereitung von Briefings zu unterstützen die der Abgeordnete in den Gremien der darauf folgenden Sitzungswoche benötigte. So erledigte ich eine Vielzahl von Recherchen zu Themen wie der aktuellen Situation im Sudan und in Libyen sowie zur Zusammenarbeit von Deutschland mit den Vereinten Nationen. Die gesammelten Informationen stellte ich zu einer Art Lagebericht zusammen und erarbeitete Fragestellungen an die Bundesregierung. Der Lagebericht und die Fragestellungen legte das Büro dann dem Abgeordneten als Dossier zur Vorbereitung für seine Ausschusssitzungen vor. Die Sitzungswochen hingegen waren deutlich knapper getaktet und ich begleitete den Abgeordneten häufig von einem Termin zum nächsten. In dieser Zeit herrscht immer Hochbetrieb und es kommt auch mal vor, dass man, in seine eigenen Aufgaben vertieft, unvermittelt mit einem Leibwächter des Außenministers oder mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Gauck zusammen stößt.

Ein persönlicher Höhepunkt bestand für mich darin in der Sitzung des von Ulrich Lechte geleiteten Unterausschusses Vereinte Nationen beizuwohnen und ‘live’ mitzuerleben wie mein Abgeordneter die von mir erarbeiteten Fragen direkt verwendete und an die anwesenden Repräsentanten der Bundesregierung stellte. Meiner Meinung nach kann ein Praktikum nichts höheres Leisten als einem Praktikanten neben spannenden und relevanten Aufgaben auch noch zu ermöglichen eigens zu sehen wie die geleistete Arbeit ganz praktisch dem Büro dient.

Ich kann also zusammenfassend sagen, dass die Zeit im Abgeordnetenbüro Ulrich Lechte eine sehr abwechslungsreiche, spannende, und bereichernde Erfahrung war. Während ich in meinem Studium oft Theorien behandele die versuchen komplexe Prozesse und Strukturen zu erklären musste ich hier die Fähigkeit üben Komplexität möglichst präzise auf die essenziellen Fragen herunterzubrechen. Neben den vielen praktischen Lernerfahrungen war es aber die Möglichkeit Teil des wunderbaren Teams aus Kollegen um Christiane Thieme, Christopher Paun, Jonas Goos und natürlich Ulrich Lechte zu sein die dieses Praktikum so einzigartig machten. Die Erfahrung wird mir in meiner zukünftigen Entwicklung eine große Hilfe sein und mir stets positiv in Erinnerung bleiben.