Praktikumsbericht: Nora Wurbs
Wie schnell die Zeit in Berlin vergeht… gerade noch die Reichstagskuppel von außen bestaunt und schon geht ein Monat hier im Bundestag zu Ende.
Vier Wochen im politischen Berlin, vier Wochen dort, wo Debatten geführt und essenzielle Entscheidungen getroffen werden. Ich blicke auf eine ereignisreiche und spannende Zeit zurück: voller abwechslungsreicher Tage, außenpolitischer Themen, neuer und manchmal auch schon bekannter Gesichter.
Schon am ersten Tag wurde ich herzlich von Herrn Lechtes Büro aufgenommen. Schnell war ich ein Teil des Teams und fühlte mich wohl. Da ich zum Wintersemester Internationale Beziehungen studieren werde, gab mir Herr Lechte als Außenpolitischer Sprecher der Fraktion einen idealen Einblick in die Welt der Außenpolitik.
Im Rahmen meiner ersten Aufgabe beschäftigte ich mich mit dem „Human Rights Defenders Fund“, der zu Gast im Bundestag war. Eine Organisation, die in Israel Rechtshilfe für Menschenrechtler anbietet.
Mir machte es Freude, mich mit den Lebensläufen unserer Gäste und ihrer Arbeit zu beschäftigen und eine Vorbereitung für das Treffen zu schaffen. Die Organisation persönlich kennenzulernen war eine spannende Erfahrung.
Die Vorbereitung von Informationstexten begleitete mich immer wieder in meiner Zeit im Bundestag. Anlässlich des einjährigen Todestag Jina Mahsa Aminis beschäftigte ich mich intensiver mit der aktuellen Lage in Iran. Anschließend, als die Organisation „Business 4 Ukraine“ zu Gast in der AG-Außen war, entwickelte ich einen Sachtext als Vorbereitung auf das Meeting.
Bei diesen Aufgaben wurde mir vor allem bewusst, wie schnelllebig unsere Gesellschaft ist. Durch die ständige Flut neuer Schlagzeilen gerät das Schicksal vieler Menschen schnell in Vergessenheit. Wurde gerade noch von den Massenprotesten, den Festnahmen, den Hinrichtungen in Iran berichtet, gerät die Problematik durch ein neues Ereignis aus dem sogleich aus dem Fokus.
Neben den Rechercheaufgaben begleitete ich Herrn Lechte regelmäßig zu Terminen. Ich hatte die Möglichkeit, unterschiedlichste Persönlichkeiten, wie den UNDP-Länderchef der Ukraine oder den Leiter des Leitungsstabes der „United Nations Industrial Development Organization“ kennenzulernen,
außerdem durfte ich der Arbeitsgruppe-Außen und dem Arbeitskreis IV (Freiheit und Menschenrechte weltweit) beiwohnen.
Ein persönliches Highlight war für mich die Besuchertribüne im Plenum. Hautnah durfte ich Plenarsitzungen mitverfolgen und Diskurse beispielsweise zum Umweltschutzgesetz miterleben. Eine besondere Freude: Live dabei zu sein als Herr Lechte eine Rede im Plenum hielt.
Dass die Arbeit sehr zeitintensiv ist, merkte ich vor allem, als ich bei der Überarbeitung des Multilateralismusantrages anwesend war. Bis ins kleinste Detail wurden Formulierungen mit besonderer Genauigkeit geprüft und überarbeitet; eine komplexe Aufgabe.
Dass die Socialmediapräsenz eines Abgeordneten von besonderer Bedeutung ist, wurde mir deutlich, als ich einige Instagram- und Facebookposts kreierte. Livestreams, Kurzvideos oder Fotoshootings gehörten zu Herrn Lechtes Alltag.
Heute geht meine Zeit im Bundestag zu Ende. Gerade in der aktuellen Zeit, in der Misstrauen und Unmut wachsen, einige der Politik den Rücken kehren, finde ich es wichtig, hinter die Fassade zu schauen. Die vielen Menschen zu sehen, die sich Tag für Tag engagieren, verändert die Sichtweise auf den politischen Betrieb. Das Praktikum hat mich definitiv auf meinem Weg zum Studium der Internationalen Beziehungen bestärkt!
Danke für die großartige Zeit!